„Rund ums Stillen“ – Die Arbeitsgemeinschaft Freier Stillgruppen
In 2024 fördert das Digitale Deutsche Frauenarchiv (DDF) unser Digitalisierungsprojekt zur Arbeitsgemeinschaft Freier Stillgruppen (AFS). Durch die Schenkung einer Mitbegründerin der AFS, befinden sich im DENKtRÄUME-Archiv einzigartige Materialien der AFS, die von der Gründungszeit bis zu den 2000er Jahren reichen und Einblicke in die Arbeit und Organisation der Stillgruppen geben.
Die AFS wurde am 16. März 1980 in Bad Godesberg als lockere Arbeitsgemeinschaft von zunächst 45 Stillgruppen gegründet. Diese waren aus der internationalen Vernetzung von Stillgruppen, der La Leche Liga (LLL), nach Unstimmigkeiten ausgeschieden, die darüber entstanden waren, dass ihre Vertreterinnen die straffe Organisationsstruktur der LLL als zu streng empfunden hatten. Die Basis der AFS ist die Hilfe von Mutter zu Mutter für Probleme und Fragen „rund ums Stillen“, so dass diese ihre Stillbeziehungen nach eigenen Vorstellungen gestalten konnten. Dafür treffen sich bis heute stillende und werdende Mütter zu Austausch und Beratung in den autonom strukturierten Gruppen. Es wurden zudem überregionale Treffen mit thematischen Arbeitsgruppen sowie Fortbildungskurse für medizinisches Personal in Krankenhäusern organisiert.
Die Themen, die die ASF in ihrer Arbeit berührt, enthalten Aspekte zur körperlichen Selbstbestimmung, zum autonom organisierten Lernen sowie zur Gendermedizin und lassen sich als ein Teil der autonomen Frauengesundheitsbewegung verstehen. Ebenfalls war die Zusammensetzung der AFS zur Gründungszeit breit gefächert – so kamen, nach eigenen Aussagen, Frauen zusammen, die christlich, ökologisch und/oder feministisch motiviert waren und zum Teil auch direkt aus der Frauen(gesundheits)bewegung stammten. Ziel war es, mit dem kleinsten gemeinsamen Nenner Strukturen zu etablieren, die ihnen selbst und anderen Frauen beim Stillen und in der alltäglichen Organisation helfen sowie Informationen dazu bereitstellen und bei der Entscheidung für oder gegen das Stillen Unterstützung bieten können, losgelöst von wirtschaftlichen Interessen anderer oder gesellschaftlicher Moralvorstellungen.
Im Rahmen des Projektes werden die Dokumente im DENKtRÄUME-Archiv erfasst, teilweise digitalisiert und im META-Katalog online gestellt. Darüber hinaus werden Essays zur AFS, zu „Feminismus und Mutterschaft“ und zur Frauengesundheitsbewegung für das DDF-Portal verfasst. Zusätzlich werden Interviews mit Zeitzeug*innen geführt.
Lest hier im DDF-Blog zu unserem Projekt >>
Projektzeitraum:
- Januar 2024 – 31. Dezember 2024
Projektmitarbeiterinnen:
Inga Müller; inga.mueller[at]denktraeume.de / 040 41 01 856
Nicolli Povijač; nicolli.povijac[at]denktraeume.de / 040 41 35 41 60
Kirstin Grantz; kirstin.grantz[at]denktraeume.de / 040 450 06 44
Gefördert vom: