Zum Adventskalender: Schönheiten

Schönheit ist uns allen wichtig. Sei es die Schönheit der Natur, von Gemälden, Musik oder eben von Menschen. Im Laufe unseres Lebens entwickeln und verändern wir unser Gefühl für Ästhetik. Wir lernen aber auch von den Menschen und den Medien was eigentlich schön ist. Ganz besonders dann, wenn es uns selber als Mensch betrifft.

Dabei wirken die Standards an denen wir uns orientieren sollen teilweise willkürlich. Warum sind Hip Dips eigentlich ein solch großes Problem? Und was sind Hip Dips eigentlich? (Es sind die kleinen Einbuchtungen an den Seiten zwischen unterer Hüfte und Oberschenkel) Und warum handeln die ersten Suchergebnisse zu „Hip Dips“ gleich davon wie man sie wegbekommt, obwohl ich eigentlich nur wissen wollte was der richtige Begriff ist? Was ist an diesen Einbuchtungen eigentlich so unästhetisch?

Bei Menschen scheint es nicht um das passive Feststellen von Schönheit zu gehen, sondern darum mit stetiger Veränderung näher an das ideale Schöne ranzukommen. Es ist Arbeit sich selber ein „Ich bin schön“ zuzusprechen, ohne ein „Ja, aber wie wäre es noch schöner zu sein?“ mitzudenken. Zugute kommt das dann Firmen die Produkte für genau diese Veränderungen verkaufen. Selbst body positivity und body neutrality können zur Vermarktung genutzt werden. „Du als Konsument*in bist zwar schön genug, aber wie wäre es diese Schönheit noch mehr zum Strahlen zu bringen?“.

Frauen* lernen, dass Schönheit und Weiblichkeit zusammengehören. Der Wille schön zu sein, ist inhärent an die Geschlechtsidentität geknüpft. Die Weiblichkeit sinkt mit der fehlenden Schönheit. Männer waren lange Zeit meist Begutachter und Kritiker. Sie entschieden was schön war. Und oft sitzen auch heute noch Männer in Führungsetagen von Werbefirmen, Frauen*zeitschriften und anderen Medienfirmen. Sie bestimmen weiterhin, welches Schönheitsbild dargestellt wird.

Gleichzeitig gibt es auch Schönheitsstandards für Männer, die mit dem Aufkommen der sozialen Medien an Wichtigkeit gewinnen. Die Körpergröße und Muskeln präsentieren wie stark der Mann ist. Sie sprechen dafür, dass man sich nicht unterkriegen lässt, ein Gewinnertyp ist. Es gibt keine Schwäche und wenig Gefühle. Genau darum sprechen so wenig Männer über die Probleme mit diesen Idealen.

Ich könnte euch (liebe Leser*innen) natürlich einfach sagen, dass ihr selbstbestimmt entscheiden könnt was schön ist. Aber das habt ihr sicherlich schon einige Male gehört. Da dieser Text allerdings vorrangig den Status Quo bespricht (und ich auch keine zufriedenstellende Lösung habe), möchte ich euch diese zwei Texte zu body positivity und body neutrality empfehlen:

https://www.ndr.de/ratgeber/Die-Body-Positivity-Bewegung-in-Deutschland,koerpergefuehl100.html

https://www.zeit.de/zett/politik/2018-08/body-neutrality-muss-ich-mich-und-meinen-koerper-wirklich-abfeiern

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