Lesetipp: Juliane Streich (Hg.), „These Girls“

Suckin‘ on my titties like you wanted me,
Callin me, all the time like blondie
Check out my chrissy behind
It’s fine all of the time
Like sex on the beaches,
What else is in the teaches of peaches? huh? What?

Peaches – Fuck the pain away, 2000

Als ich am Ende des Vorworts erfuhr, dass es eine SpotifyPlaylist zum Buch gibt, holte ich sofort die Kopfhörer raus. Nach drei Stunden Rumblättern, Fußwippen und Mitsingen fand ich, dass ich einen schönen Sonntagnachmittag hatte.

„These Girls. Ein Streifzug durch die feministische Musikgeschichte“ vereint auf 344 Seiten kurze Aufsätze zu rund 140 Musikerinnen und Bands – angefangen in den 1940er bis in die 2010er. Neben berühmten Künstlerinnen wie Madonna und Beyoncé sowie solchen aus der RiotGrrrlBewegung der 90er wie Le Tigre und Bikini Kill, freute ich mich auch über Frauen zu lesen, über deren Musik ich mit anderen bislang nicht ins Gespräch kam: Kimya Dawson oder die großartige Amanda „Fucking“ Palmer. Auch die ShuffleTaste hat mich mit mehreren Künstler*innen konfrontiert, die ich vorher vielleicht nicht unbedingt in einem feministischen Kontext betrachtet habe.

Zum Glück arbeitet sich das Buch nicht an biografischen Daten ab oder versucht eine Gesamtinterpretation und Kritik des musikalischen Ouvre der Musikerinnen. Das Buch berichtet viel mehr von Pionierinnen, Rebellinnen, Imagewandlerinnen und Außenseiterinnen. Durch das Mitwirken zahlreicher Autorinnen, die mal Musikkritikerinnen oder erst 16 Jahre alt sind, bleibt der genreübergreifende Streifzug absolut abwechslungsreich.

Ab und zu unterhält das Buch mit Fakten und Trivia. So habe ich beispielsweise erfahren, dass Marianne Rosenberg Blondie und den Song „Für immer und dich“ ausgerechnet gemeinsam mit Xavier Naidoo coverte. Auch sei ihr nachgesagt worden lesbisch zu sein, da sie selten mit männlichen Gefährten in der Öffentlichkeit zu sehen war und sich vornahm, unabhängig von Männern sein zu wollen.

Das Buch erinnert mich aber auch an die immer noch vorherrschende Unterrepräsentation weiblicher Musiker*innen auf Festivalbühnen oder dass jemand mal auf einem SXTNKonzert zu mir sagte: „Das schon krass so gut auszusehen und gleichzeitig so gute Musik zu machen.“

Das Buch eignet sich hervorragend um in Erinnerungen zu schwelgen, Neues über die eigenen Favoritinnen und deren oftmals widrige Arbeit zu erfahren sowie bisher unbekannte Künstlerinnen kennen und schätzen zu lernen. Und bis auf Dolly Parton fehlt mir eigentlich in dem Buch nichts.

Juliane Streich (Hg.): These Girls. Ein Streifzug durch die feministische Musikgeschichte, Ventil Verlag 2019, 344 S. 20 Euro

In unserer Bibliothek entleihbar unter der Signatur: Gc 74

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Stefka K.

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