Dieses Buch ist lustig. Ein junger Kerl namens Bambi vögelt sich in Lagos, Nigerias Hauptstadt, durch die Betten. Während des Corona-Lockdowns schmeißt ihn seine aktuelle Partnerin ob seiner Untreue raus, woraufhin er bei seiner Tante landet. Diese hat gerade durch Corona ihren Ehemann verloren und nun ist dessen Geliebte auch bei ihr eingezogen. Beide behaupten, die Mutter des kleinen Remi zu sein. Als Vater kommt der Onkel infrage – oder Bambi.
Aus nicht geklärten Gründen vertragen sich die Frauen nach einigen dramatischen Szenen, zeigen sich aber leider nicht imstande, für Remi zu sorgen. Es ist Bambi, der das Baby rettet und schließlich mit ihm bei der Frau, die ihn rausgeschmissen hat, wieder vor der Tür steht. Auch hier bleibt unklar, wie es zu dieser Wendung kommt. Aber darin liegt vielleicht die Würze des schmalen Bändchens: nicht alles zu erklären. Es ist lustig.
Und sonst? Lockdown, Drogen, alte und neue Polygamie, hysterische Frauen, blutige Stammesbräuche, ein Weiberheld mit Mutterinstinkt – ein differenziertes Bild des modernen Lagos ist dabei nicht herausgekommen. Eher ein Büchlein, welches an den Erfolg des preisgekrönten Bestsellers derselben Autorin „Meine Schwester, die Serienmörderin“ anknüpfen möchte.
Oyinkan Braithwaite: Das Baby ist meins, Blumenbar 2021, 128 S., 15 Euro
In unserer Bibliothek ausleihbar unter der Signatur: R Bra 6/2
Alex Fagida