Lesetipp: Gilda Sahebi, „Unser Schwert ist die Liebe“

Dieses Regime macht die Unterdrückung der Frauen zu seiner Daseinsgrundlage.

(Anwältin Nasrin Sotoudeh, S. 108)

Die Journalistin und Autorin Gilda Sahebi beschreibt die unfassbare Gewalt, mit der das Regime im Iran nicht nur gegen Protestierende, sondern auch gegen alle Minderheiten vorgeht, ob Kurd*innen, Belutsch*innen, LGBTIQ-Personen … Und das seit seiner Machtergreifung im Jahr 1979. Anhand von individuellen Schicksalen und eigenen Erfahrungen, Interviews mit Menschenrechtsaktivist*innen und geschichtlichen Überblicken macht Sahebi die mörderische Regierung, das verzweifelte Leid und den unglaublichen Mut der Iraner*innen sichtbar – sowie ihre Hoffnung auf ein Ende des Regimes.

“Wenn wir den Preis für die Befreiung unseres Volkes zahlen müssen, was sind unsere Leben dann wert? Geben wir unser Leben.”

(Azadeh, Mitgefangene von Mahnaz Saida, S. 66)

Die Autorin setzt sich aber auch mit den westlichen Medien, mit den „Mullah-Verstehern” und der europäischen „Realpolitik” auseinander. Überzeugend argumentiert sie, dass nicht die Weigerung, mit Diktatoren Geschäfte zu machen, naiv ist, sondern im Gegenteil, die Bereitschaft dazu. Denn nur eine Demokratie kann verlässliche (auch atomare) Sicherheit in der Region schaffen.

Der einzige Weg zu einem garantiert atomwaffenfreien Iran ist ein demokratischer Iran.

(S. 218)

Das überaus empfehlens- und lesenswerte Buch legt Zeugnis ab von der erschütternden iranischen Realität, davon, dass Machtgier und Menschenverachtung immer synonym sind. Es ist gleichzeitig ein beredtes Plädoyer für eine Umorientierung zu einer wertebasierteren Außenpolitik und dafür, dass nur Menschenrechte, Solidarität und Demokratie ein menschliches Miteinander gewährleisten können. Sich zu informieren ist der erste Schritt zur Solidarität.

Jin, Jiyan, Azadi (kurdisch)

Zan, Zendegi, Azadi (farsi)

Frau, Leben, Freiheit

Gilda Sahebi: Unser Schwert ist die Liebe. Die feministische Revolte im Iran, S. Fischer Verlag 2023, 256 Seiten, 24 Euro

In unserer Bibliothek ausleihbar unter der Signatur: Kea 83

Margret

Kommentare sind geschlossen.