Lesetipp: Ella Carina Werner, „Man kann auch ohne Kinder keine Karriere machen“

Wer lachen möchte, ist mit Ella Carinas Buch hervorragend beraten. In 26 kurzen Geschichten zeichnet sie den Alltag einer Mittvierzigerin nach, mit all den kleinen Skurrilitäten, die frau* in dieser Lebensphase so erlebt. So werden nicht nur interessante Bekanntschaften bei der Gebrauchtmöbelabholung gemacht oder die doch nun endlich viel interessanteren, weil dritten Hochzeiten besucht. Nein, nun endlich werden auch lang geplante, aber brach gelegene Ziele ernsthaft verfolgt – und zum Beispiel das Seepferdchen nachgeholt. Leserinnen* die Werners „Die Entdeckung des Abendkleides“ gelesen haben, werden einige der Protagonist*innen wiedererkennen, denn mit den altbekannten Freundinnen wird über gelungenes (und gegebenenfalls mit Substanzen angereichertes) Altern philosophiert. Werners Eltern und weitere Verwandte bereichern die Lektüre um Schilderungen einiger interessanter Nachmittage. Danach wissen wir mehr – ob wir wollen oder nicht – z. B. darüber, wie „alte weiße Herren“ durch Fußball nun doch noch zu Feministen geworden sind oder wie die Kirche vielleicht etwas mehr Anziehungskraft bei ihren „Veranstaltungen“ entwickeln könnte. Was Werner immer wieder gelingt, ist die Mischung aus Humor und kritischem Blick auf die Gesellschaft und ihre teilweise absurden Anforderungen. Dieses Buch regt also nicht nur zum Lachen an, sondern auch zum Nachdenken. Gerne mehr davon.

Ella Carina Werner: Man kann auch ohne Kinder keine Karriere machen. Geschichten aus meinem Leben, Rowohlt 2023, 172 Seiten, 13 Euro

In unserer Bibliothek ausleihbar unter der Signatur: R Wer 3/2

Ojdana Triplat

Kommentare sind geschlossen.