Der Sommer läd zum Reisen ein, aber auch zum Verweilen, sich Ausruhen und Nichtstun. Der klassische Strandurlaub sei hier als Bild in den Raum geworfen.
So oder so: Ist nichts zu tun und treten wir heraus aus der alltäglichen Mühle, stellt sie sich früher oder später ein – Langeweile. Doch nicht nur das „freiwillige Nichtstun“ führt zu Langeweile, sondern auch das erzwungene: wenn wir z.B. ausgebremst werden, durch Bürokratie oder andere Lebensumstände. Welche Kraft hat diese Langeweile (oder auch nicht), was kann alles auch ihr entstehen (oder auch nicht)?
Diesen Monat möchten wir dazu einladen, verschiedene Perspektiven und Möglichkeiten der Langeweile zu erkunden. Unsere Bibliothek bietet – mal mehr, mal weniger offensichtlich – viele Geschichten und Perspektiven auf Langeweile, die einer*m dieses weltumspannende Gefühl näherbringen.
„Langeweile ist mehr als ein Konstrukt, mehr als das wahre Gespenst der Moderne, mehr als das eingefrorene Bild von jemandem, der aus dem Fenster blickt. In ihrer Rückenansicht liegt viel Poesie, Anmut, wenn man sie sich leisten will. Sie ist Fühlen, Sehen, Riechen, Hören und Schmecken, sie ist eine notwendige Malaise in dieser Welt, Hedonismus im ausstaffierten tableau vivant der Gegenwart? […] Sie ist Träumen, Sterne- oder Wolkenschauen, dabei Fallen, sie ist die Abhängigkeit vom großen Nichts, Wüste ist sie, die schmutzigste Ecke eines motel room im Nirgendwo, das Innenfutter einer Großstadt, Sackgasse und eine Straße, die kein Ende nimmt.“
(aus: Feimer, Isabella: Langeweile, Wien 2021, S. 91f., Hervorhebungen im Original)