Lesetipp: „In unseren Worten“

In dem eher schmalen Band „In unseren Worten“ geht es auch um Frauenportraits, diesmal kommen jedoch die „Wienerinnen aus der ganzen Welt“ so der Untertitel, selbst zu Wort. Angeregt von einer jungen Frau, die ihre eigene Geschichte erzählen wollte, und begleitet von zwei Wiener Therapeutinnen, fanden Schreib-Workshops für Frauen mit Fluchtkompetenz statt. 24 Autorinnen mit sehr unterschiedlichen Herkünften und Lebenssituationen, zwischen 12 und 70 Jahre alt, berichten über ihre individuelle Lebensgeschichte. Diese sind betitelt ausschließlich mit Vornamen, auch um Anonymität zu gewährleisten. Am Ende des Buches gibt es zum Namen und der Geschichte eine Kurzbiographie und bis auf fünf Ausnahmen ein gemaltes Portrait. Diese Portraits zieren auch das Cover als eine vielfältige Gruppe, mit klaren Blicken auf die Leser:innen gerichtet. Liebevoll gestaltet und politisch ausgesprochen korrekt, wird dieses Buch wahrscheinlich nicht so viele Leser:innen erreichen.

Exemplarisch und nicht repräsentativ hier ein Zitat aus dem Buch „In unseren Worten“:

„Sabinna: Zuhause ist, wo ich nicht bin
Nein die Migrations-Geschichte ist keine Geschichte. Sie ist eine Migrations-Gegenwart … Aber letztendlich finde ich meinen Frieden nicht in der Zugehörigkeit, sondern in der Erkenntnis, dass das Zuhause immer da ist, wo ich nicht allein mit einer Migrations-Gegenwart bin.“ (S. 52)

Magdalena Gartner / Jelena Gučanin / Jasmin Shahali / Sarah Sulollari (Hgg.): In unseren Worten. Lebensgeschichten von Wienerinnen aus der ganzen Welt, Mandelbaum 2021, 143 S., 14 Euro

In unserer Bibliothek ausleihbar unter der Signatur: Kda 62

Ele Grimm

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