Lesetipp: Gabrielle Palmer, „Warum Stillen politisch ist“

Auf der ganzen Welt verhindert das Stillen der Mütter mehr Geburten als alle anderen Formen der Empfängnisverhütung.

Dieses kleine A5-formatige Taschenbuch hat es in sich: Die informationspralle Lektüre erklärt, wie das Stillen nicht nur die Gesundheit von Mutter und Kind schützt, sondern auch als Verhütungsmittel wirkt, die Wirtschaft eines Landes stärkt (obwohl die nonmonetären Beiträge der Frauen noch immer nicht ins BIP einfließen) und beträchtlich zum Umweltschutz beiträgt.

Wir lesen auch – zeitweise mit der Schnappatmung des Nicht-Glauben-Wollens –, welche fatalen Auswirkungen die mensch[männ]liche Verbesserungswut an der so perfekt funktionalen Natur haben kann: So waren es Fehlschlüsse über die weibliche Milchproduktion und die Terminierbarkeit des Stillens, die ungewollt eine Bevölkerungsexplosion verursachten; und es drängte sich zwischen Mutter und Kind eine Säuglingsnahrungsindustrie, deren skrupelloses Profitstreben für menschliche Tragödien und eine katastrophale Umweltbelastung verantwortlich ist.

Egal, ob ihr die persönliche Entscheidung Stillen oder Nicht-Stillen informiert treffen möchtet oder einfach nur die kulturell-politisch-wirtschaftlich bedingten Zusammenhänge verstehen wollt, Gabrielle Palmers hervorragend recherchiertes Buch ist leicht und spannend zu lesen – aufgrund der Informationsfülle gerne auch zweimal.

Gabrielle Palmer: Warum Stillen politisch ist, Magas Verlag 2022, 159 Seiten, 10,70 Euro

In unserer Bibliothek ausleihbar unter der Signatur: Iac 105

Margret

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