Laura Späth ist Soziologin und poetry slammerin, sie zählt erst 24 Lenze, wie mensch früher zu sagen pflegte, doch hat sie bereits viel erlebt, woran sie ihre Leser:innen detailliert teilhaben lässt. In ihrem „biographischen Sachbuch“ geht es um ein Gefühl, das niemand gerne hat, das Schreiben darüber jedoch therapeutischen Wert haben soll, leider nicht im Sinne der Haugschen Erinnerungsarbeit. Das Lesen fällt entsprechend der in der Einleitung ausgesprochenen Trigger-Warnung schwer, ein gequältes „Ich“ bleibt bis zum Ende des Buches in einer Endlosschleife. „Auch nach zwei Jahren Auseinandersetzung bleibe ich dabei: Die Scham geht nicht weg, genauso wenig wie die Angst.“ (S. 260) Das Inhaltsverzeichnis verspricht noch Wachstum mit Kapiteln wie Säen, Gedeihen oder Pflegen. Geerntet wird nicht, sinnhafte Einsprengsel wie zu Erzählzwang auf der Suche nach Fokus und Konsistenz, begegnet die Autorin schamlos mit Scheitern. Auch auf eine feministische Perspektive wartet frau vergeblich in den knapp 300 Seiten, ein Grund schamhaft zu erröten, so wie das Cover von links nach rechts vertikal an Farbe zunimmt.
Laura Späth: About shame, &Töchter 2021, 270 S., 18,99 Euro
In unserer Bibliothek ausleihbar unter der Signatur: Ibc 132
Ele Grimm